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Großmann, Stefan
(1875–1935)
In Wien geborener Journalist, Schriftsteller und Dramaturg, gründete die Wiener Freie Volksbühne und arbeitete für verschiedene Zeitungen. Nach Aufenthalten in Paris, Berlin und Wien ging er 1913 erneut nach Berlin, wo er bis 1919 Leitender Feuilletonredakteur der Vossischen Zeitung war. 1920 gründete er mit Ernst Rowohlt die Zeitschrift Das Tage-Buch. Der entschiedene Nazigegner wurde 1933 wohl nur deshalb nicht verhaftet, weil er zu krank und schwach war. Abgeschoben nach Österreich, starb er 1935 mittellos in Wien.
/ Wir können warten oder Der Roman Ullstein

Berlin in den späten Zwanzigerjahren. Im Pressekonzern Kronstein teilen sich sechs Brüder die Verlagsleitung. Mit Argwohn beobachten seine Brüder, wie Friedrich, der politische Kopf des Verlages, seinen Machtbereich auszudehnen versucht. Zudem trifft Friedrich Vorbereitungen, die junge und ambitionierte Journalistin Dr. Evelyn Goldscheider zu heiraten. Chefredakteur Klotz fürchtet, dass er ausgebootet werden soll und setzt das Gerücht in die Welt, Evelyn Goldscheider habe in Paris als Doppelagentin spioniert und einen lasterhaften Lebensstil gepflegt. Die Brüder versuchen mit Klotz’ Hilfe, Friedrich aus dem Verlag zu drängen. Es kommt zum Bruderkrieg. Dabei geht es um die Begleichung offener Rechnungen und widerstreitende Pläne, wie das Haus Kronstein durch die wirtschaftliche und politische Krise gesteuert werden kann. Statt gegen Rechtsradikalismus und konservative Demokratiefeindschaft Stellung zu beziehen, lavieren die Kronsteins und suchen sich dem „Volksgeschmack“ anzupassen, um Leser und Inserenten zu halten – allein dies hilft ihnen letzten Endes nicht. Wir können warten ist ein spannendes Zeitdokument, das die Situation der Presse von den Krisenjahren der Weimarer Republik bis in die Zeit nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten reflektiert. Der Roman zeigt den Konflikt von Gewinn und Gewissen, aber auch Illusionen und Hoffnungen, die 1933 zerstört wurden.

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