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Zeitgeschichte
Tet Arnold von Borsig

Vom engagierten Industriellen zum renommierten Fotografen

Er soll der Firmenerbe des zweitgrößten Lokomotivbau-Unternehmens der Welt werden: Arnold von Borsig (1899–1972) macht erste praktische Erfahrungen in der väterlichen Maschinenfabrik in Berlin, freundet sich während des Studiums mit Theodor Haubach und Carlo Mierendorff an, ist von den Ideen des Soziologen Eugen Rosenstock-Huessy begeistert und trifft Schriftsteller wie Carl Zuckmayer und Arnold Zweig. Von einem zweijährigen Aufenthalt in den USA bringt er Ideen zur Modernisierung der Firma mit, wird jedoch durch die Weltwirtschaftskrise ausgebremst und steigt schließlich aus dem Unternehmen aus. Der weltgewandte und liberale Borsig sieht früh die Gefahr, die vom Aufstieg der Nationalsozialisten ausgeht. In seinem Berliner Salon tragen bis 1933 Wissenschaftler und Intellektuelle vor, die später emigrieren oder in den Widerstand gehen, wie Arvid Harnack, Albrecht Haushofer oder Wilhelm Röpke. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten emigriert Tet Arnold von Borsig zunächst nach Italien, wo er beginnt, sein Hobby, das Fotografieren, systematisch zu betreiben. Anfang 1939 geht er nach New York. Als 1941 deutsche Guthaben in den USA eingefroren werden, muss er mit seinen Fotos Geld verdienen. Seit 1949 kann er, nun amerikanischer Staatsbürger, wieder Deutschland und Europa besuchen und schließlich auch wieder in Deutschland veröffentlichen. Ernst-Friedrich Harmsen greift für die Biografie von Tet Arnold von Borsig auf das Familienarchiv zurück und zeigt, dass die Umbrüche im Familienunternehmen der Borsigs eng verwoben sind mit den politischen Entwicklungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

25,00 €*
Versteckt in Berlin

An geheimen Orten in der Hauptstadt

Das Verb „verstecken“ gestattet zwei Perspektiven: Wer versteckt sich? Wer gewährt Versteck? Verstecken ist kein Kinderspiel für die, die sich dazu genötigt sehen. Wer sich verbirgt, auf Dauer oder nur für den Moment, verhält sich gegen eine von Staat oder Gesellschaft aufgestellte Norm, weil man ihr nicht folgen mag oder nicht kann.In einer Metropole wie Berlin jemanden oder sich zu verbergen ist aussichtsreicher als in einer kleinen Gemeinde, in der die soziale Kontrolle unmittelbarer wirkt. Eine Stadt von der Größe und Unordnung Berlins bietet eine breitere Auswahl geeigneter Zufluchtsorte: Schuppen, Keller, Dachböden, Zimmer, Gartenlauben oder sogar Wohnungen. Hier können „Menschen in der Menge verschwinden“, wie eine widerständige Helferin der NS-Zeit, Ilse Vogel, es ausdrückte. Zumal in einer Stadt wie Berlin, wo – das bemerkte bereits Friedrich II. – „unruhige, querulierende Einwohner“ leben, die so schwer zu regieren sind. Entsprechend ausgeprägt ist die Bereitschaft, Nonkonformisten in Not Zuflucht zu gewähren, sei es aus Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Mitgefühl, seien die Helfer Genossen, Sympathisantinnen, Gleichdenkende, Mitstreiterinnen, Kolleginnen, Freunde und deren Freunde.Andreas Hoffmann wirft mit seinem Buch einen neuen, bisher unbekannten Blick auf Berlin. Er begibt sich in dreißig spannenden Episoden auf die Suche nach den Versteckten der letzten 700 Jahre und ihrer Helfer in dieser verrückt resilienten Stadt und trifft dabei auf politisch und religiös Verfolgte, bedrohte Frauen, Konspirative, Gauner, einen späteren Nobelpreisträger und nicht zuletzt einen zukünftigen Kaiser.

22,00 €*
vom kommen und gehen

kursbuch oder-spree 2024

Thuan Ho ist 19, als er in die DDR kommt. Eigentlich zum Arbeiten im VEB Leuna-Werke bei Halle. Doch dann beginnt er eine Schlosser-Ausbildung. Als wenig später die Mauer fällt, wird der Vietnamese – wie all die anderen Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter – nicht mehr gebraucht. Ein Schicksal, das auch Pedro Chibule aus Mosambik teilt. Doch beide bleiben: Drei Jahrzehnte später ist Ho eingebürgert und betreibt in Frankfurt (Oder) einen gut gehenden Imbiss, während Chibule als Förster in Müllrose arbeitet. Den Weg in die andere Richtung, hinaus in die Welt, geht Zahnärztin Katharina Maleschka, die heute in Oslo lebt. Rolf Lindemannn wiederum, bis 2023 Landrat von Oder-Spree, gehört zu jenen Fachkräften aus dem „Westen“ Deutschlands, die nach der politischen Wende sofort in die neuen Bundesländer kamen, um dort die Verwaltungsstrukturen der alten Länder aufzubauen. Warum verlässt man seine Heimat? Aus welchen Gründen kehrt man irgendwann vielleicht zurück? Und wie sieht es aus, das Miteinander von jenen, die „schon immer“ da sind, und solchen, die ihr Leben hier erst neu organisieren müssen – oder wollen? Unter dem Titel vom kommen und gehen geht das aktuelle kursbuch oder-spree diesen Fragen nach – und sucht die Antworten wie gewohnt bei den Menschen der Region. Insgesamt 16 Geschichten sind auf diese Weise entstanden, aufgeschrieben von Autorinnen und Autoren wie Wolfgang de Bruyn, Tina Veihelmann und Uwe Rada. Die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts stammen von dem Fotografen Andreas Batke.

10,00 €*
Bergengrueniana VI

Im Auftrag der Werner Bergengruen-Gesellschaft hg. von Eckhard Lange

Die sechste Ausgabe der Bergengrueniana setzt den Teilabdruck des ungekürzten Compendium Bergengruenianum fort. Diese Prosa aus dem Nachlass hat Bergengruen die Zuschreibung eines glänzenden Aphoristikers und hoch-intellektuellen Essayisten eingetragen. Günter Scholdt greift in einer repräsentativen Auswahl die Hauptthemen und -motive von Bergengruens Lyrik auf und ermuntert dazu, dessen Gedichte (wieder) zu lesen. Das „Schatzhaus der Symbolik“, das in ihnen und auch in den Novellen und Romanen versteckt ist, öffnet Katja Bergmann. Eckhard Lange geht auf Bergengruens Verhältnis zum Reisen ein. Und Bernhard Stalla führt in das Jahr 1931 zurück, in dem Bergengruen eine erfolgreiche Lesetour in seiner Heimatstadt Riga absolvierte. Dokumentiert wird auch die Verleihung des Werner-Bergengruen-Preises an Michael Maar. Franziska Augstein verbindet in ihrer Laudatio einen Exkurs über deutsche Sprachgeschichte mit der Maßstäbe setzenden Stilkunde des Essayisten Maar.

25,00 €*
Peter Hacks auf der Fenne in Groß Machnow (1974–2003)

Frankfurter Buntbücher 72

„Es ist ein schönes Haus, und die Landschaft ist wunderschön.“ Peter Hacks, 1972„Gutes gibt’s auch: Wir haben wieder ein Haus gefunden“, schreibt Peter Hacks am 20. Februar 1972 im letzten Brief an seine Mutter Elly, die eine Woche später stirbt und deshalb nicht mehr erfährt, dass es mit dem „Fenne“ genannten Landhaus schließlich klappt: „Aber wie gesagt: prahlen will ich erst, wenn alles wirklich unterschrieben ist.“ Das geschieht 1973, als Hacks die alte Ziegelei auf freiem Feld zwischen Mittenwalde und Groß Machnow pachtet. Damit geht eine jahrelange Suche nach einem geeigneten Landsitz für den eigenen Entwurf vom Dichterleben zu Ende. 1974 verbringen Hacks und Anna Elisabeth Wiede den ersten Sommer auf dem Land, die Umbauarbeiten am Gebäudeensemble dauern bis 1977 und kosten vermutlich eine Million Mark.Die Fenne dient Hacks und Wiede fortan nicht nur als Sommerhaus, in das von Mai bis September das dichterische wie gesellschaftliche Leben verlagert wird. Der eigenwillige Ort trägt viel zur Stilisierung von Hacks als elitäre Dichterfigur in der DDR bei. Schon 1981 übertreibt der Playboy die Ausmaße der Anlage, noch 2010 nennt die Zeit Hacks einen „Schlossherrn“. Matthias Dell erzählt von Peter Hacks die Geschichte der Fenne und ihres prominenten Bewohners.

10,00 €*
vom abreißen und aufbauen

kursbuch oder-spree 2023

Wie baut man eine Stadt um, der die Einwohner:innen abhandenkommen? Warum träumten die Menschen in der DDR von einem EW 65 und heute von einem Bungalow? Und wieso ist es sinnvoller, Leerstand zu nutzen, statt immer mehr Flächen zu versiegeln?Unter dem Titel vom abreißen und aufbauen geht das aktuelle kursbuch genau solchen Fragen nach - und sucht die Antworten wie gewohnt bei den Menschen der Region. Insgesamt 16 Geschichten sind auf diese Weise entstanden, aufgeschrieben von Autor:innen wie Wolfgang de Bruyn, Tina Veihelmann und Uwe Rada, aber auch von zwei Schüler:innen des Rahn-Gymnasiums Neuzelle. Beeskows Burgschreiber:in Nr. 29, Maë Schwinghammer, hat zudem einen Essay beigesteuert. Die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts stammen von dem Fotografen Andreas Batke.

10,00 €*
Argonautenschiff 30/2022

Jahrbuch der Anna Seghers Gesellschaft Berlin und Mainz e.V.

Im November 2022 wird die 30. Ausgabe des Jahrbuchs Argonautenschiff erscheinen, das von der 1991 gegründeten Anna-Seghers-Gesellschaft herausgegeben wird. Vor diesem Hintergrund liegt der Schwerpunkt des Bandes auf Beiträgen, die zu diesem 30. Geburtstag geschrieben wurden. In persönlichen Rückblicken wird an Ereignisse und Personen erinnert, die in dieser Zeit für die Arbeit der Gesellschaft prägend waren. In diesem Kontext ist auch der Sohn von Anna Seghers zu nennen, Pierre Radvanyi, der im Dezember des letzten Jahres im 96. Lebensjahr verstorben ist. In mehreren Nachrufen wird sein Einsatz für das Werk seiner Mutter, aber auch seine berufliche Tätigkeit als bedeutender Physiker gewürdigt. In der Rubrik ‚Seghers-Studien‘ legt die Redaktion des Argonautenschiffs diesmal einen Schwerpunkt auf Texte, die das Thema Karibik behandeln, das Anna Seghers seit ihrem Exil in Mexiko (1941–1947) intensiv beschäftigte. Wie immer in den Jahrbüchern spielt die Verleihung des Anna Seghers-Preises eine wichtige Rolle. Im letzten Jahr ging der zweigeteilte Preis an die bolivianische Autorin Magela Baudoin und den Leipziger Francis Nenik. Dokumentiert werden sowohl die Reden der Jurorinnen als auch die Dankesreden der Preisträgerin und des Preisträgers.

30,00 €*
/ „Ich hoffe auf baldigen Umbruch …“ Der Jurist Gustav Herzfeld und seine Familie

New York – Berlin – Potsdam – Theresienstadt

„Ich habe aber die leise Hoffnung, dass die Zeiten sich ändern können.“ Gustav Herzfeld an den Staudenzüchter Karl Foerster und dessen Frau Eva, 29. September 1942 Der Rechtsanwalt Gustav Herzfeld (1861–1942), der wohlhabenden Familie Hallgarten-Herzfeld entstammend, gestaltete sein Leben zwischen New York, Berlin und Potsdam über die großen Zäsuren der deutschen Geschichte hinweg. Befreundet mit Persönlichkeiten wie dem „Vater“ der Weimarer Verfassung Hugo Preuß oder dem Ethnologen und Direktor des Berliner Völkerkundemuseums Karl von den Steinen, belebte Gustav Herzfeld seit der Jahrhundertwende das kulturelle Leben von Potsdam zwischen Jurisprudenz, Wissenschaft, Literatur und den schönen Künsten. Herzfelds weitläufige Familie, aus der Personen wie John Heartfield und Wieland Herzfelde international Berühmtheit erlangten, stemmte sich seit 1933 gegen die nationalsozialistische Verfolgung. Mit Gustav Herzfelds Hilfe konnten sich Familienmitglieder ins Ausland retten. Andere fielen der Vernichtung in Theresienstadt, Sobibor oder Auschwitz zum Opfer. Der Band bietet Perspektiven auf die Lebensgeschichte eines deutschen Juristen, dessen Nachkommen in Europa und Amerika das Autorenteam bei der Spurensuche unterstützt haben. Die Buchinformation zum Download

24,00 €*
You have never seen a dancer like Voo Doo

Das unglaubliche Leben des Willy Pape

Magnus Hirschfeld schrieb in seiner Studie Die Transvestiten (1910/12): »Der junge Transvestit Willi Pape, dessen Veranlagung durch einen Selbstmordversuch in Frauenkleidern bekannt wurde. Seine Eltern wurden vom Verfasser über seinen eigenartigen Zustand aufgeklärt und gestatteten ihm dann, zum Varieté zu gehen, wo er seitdem mit größtem Erfolg als Schlangentänzerin auftritt.« Willy Pape (1891–1940) war unter seinem Künstlernamen Voo Doo das Tanzphänomen der Varietébühnen der 1920er-Jahre in Berlin, Zürich, Paris und Wien. Mann oder Frau? Das war immer die Frage. Klassischer Damendarsteller oder frühes Beispiel von Trans*, queer oder non-binär? Voo Doo war immer mehr Bühne als Boulevard, mehr Spitzenartist als Sternchen, mehr fleißiger Arbeiter als Salonheld. Schließlich eröffnete er einen Club, zu dessen Gästen auch Klaus Mann zählte. Den Nationalsozialisten mit einem blauen Auge entkommen, verschwand Pape in der Versenkung, war aber nie ganz vergessen. Jens Dobler erzählt das unglaubliche Leben von Willy Pape alias Voo Doo und unternimmt damit zugleich einen Streifzug durch die große Zeit der europäischen Varietékultur. Die Buchinformation zum Download

25,00 €*
Arbeitswelten und Lebensräume

Brandenburger Industrielandschaften 1992–2021

Mit einem Vorwort von Enno KaufholdLorenz Kienzle hat über einen Zeitraum von dreißig Jahren den Wandel von Brandenburger Landschaften und Arbeitswelten mit seiner Plattenkamera aufgezeichnet. Einer Langzeitdokumentation über das Dorf Horno und dessen Bewohner, die 2004 dem Braunkohletagebau weichen mussten, stehen Bilder aus den Tagebauen Jänschwalde und Welzow sowie aus dem Kraftwerk Schwarze Pumpe gegenüber. Ein weiterer Fokus liegt auf der langwierigen Rekultivierung von Tagebauflächen zu Freizeitlandschaften. 1999 begleitete der Fotograf über mehrere Monate die letzten Hutmacher bei ihrer Arbeit in den Gubener Hutwerken – bis zu deren Arbeitslosigkeit. Wie Industrie und Arbeitswelten musealisiert werden, wird anhand des Industriemuseums Brandenburg, des Brandenburger Textilmuseums in Forst und der Brikettfabrik Louise gezeigt. Dem stehen aktuelle Aufnahmen aus dem Arbeitsalltag in der Spinnerei Forst und im Zahnradwerk Pritzwalk gegenüber. Anlässlich des Themenjahres von Kulturland Brandenburg 2021 „Zukunft der Vergangenheit – Industriekultur in Bewegung“ entstand eine Wanderausstellung, die den Wandel, aber auch Beständiges in einer vom Menschen überaus stark geprägten Landschaften zeigt, u. a. in der Museumsfabrik Pritzwalk (4. Juli 2021–2. Januar 2022).

25,00 €*
Im Herzen immer ein Berliner

Jüdische Emigranten im Dialog mit ihrer Heimatstadt

Theodor W. Adorno vermutete 1952 in einem Brief an Gershom Scholem, dass Walter Benjamins Berliner Kindheit um 1900 in Deutschland nicht genügend rezipiert werde, „wegen des Traumatischen, das hierzulande sich geltend macht, sobald der Name Berlin fällt“. Joachim Schlör geht der Frage nach, was es mit dem „Traumatischen“ auf sich hat und was sich noch „geltend macht, sobald der Name Berlin fällt“. Im Mittelpunkt stehen ehemalige Berlinerinnen und Berliner, die sich in Briefen und Berichten, in Erinnerungen und aktuellen Bekundungen mit dieser Stadt auseinandersetzen. Den Kern bildet eine Korrespondenz, die zwischen 1991 und 1995 zwischen den Autoren des Gedenkbuchs für die ermordeten Juden Berlins und über die ganze Erde verteilten Berliner Emigrantinnen und Emigranten sowie deren Nachkommen geführt wurde. Es geht dabei um die Berlin-Gefühle derer, die (oft als Kinder, mit oder ohne ihre Eltern) die Stadt nach 1933 verlassen mussten und die aus unterschiedlichen Gründen wieder mit ihr in Verbindung gekommen sind. All diese Briefe enthalten Emotionen: Zorn, Enttäuschung, Trauer, aber auch echte Zuneigung und großes Interesse an ihrer früheren Heimatstadt. Die Texte sind eingerahmt von Anmerkungen zur Geschichte der berlinisch-jüdischen Beziehung, zum Bruch 1933 und zum Weiterleben des spezifisch „Berlinischen“ im Exil oder in der jeweiligen neuen Heimat.Die Buchinformation zum Download

28,00 €*
Des Kaisers Nachmieter

Das Berliner Schloss zwischen Revolution und Abriss

Hohenzollernresidenz war das Berliner Schloss nur bis zur Revolution im November 1918. Karl Liebknecht erklärte es zu Volkseigentum, Preußen verstaatlichte es: Es war nun das Schloss der Republik. Die Zofen zogen aus, Kultur und Wissenschaft zogen ein. Und mit ihnen tauchte ein neuer Typus Frau auf: meist Akademikerinnen der ersten Generation, oft jüdisch, nicht selten aus dem Ausland. Christian Walther wirft einen völlig neuen Blick auf Leben und Treiben im Schloss und zeigt, dass es zu Zeiten der Weimarer Republik zu einem Zentrum von Wissenschaft und Kultur wurde: Kunstgewerbemuseum, Museum für Leibesübungen, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft – sie alle hatten ihren Sitz im Schloss. Der Schlüterhof wurde zur Kulisse festlicher Freiluftkonzerte, die Schlossküche zur Mensa. In den ehemaligen Silberkammern organisierte die Deutsche Kunstgemeinschaft, unterstützt von Max Beckmann und Käthe Kollwitz, Verkaufsausstellungen für den kleineren Geldbeutel. Am Ende, in der noch jungen DDR, propagierte Karl Liebknechts Neffe Kurt 1950 den Abriss des schwer kriegsbeschädigten, aber bei weitem nicht irreparabel zerstörten Schlosses – doch vieles spricht dafür, dass er dabei gegen seine innerste Überzeugung handelte. Im Mittelpunkt des Buches aber stehen neun Frauen – von der Physikerin Lise Meitner und der Reichstagsabgeordneten Marie Elisabeth Lüders bis zur Schlösserdirektorin Margarete Kühn und der Fotografin Eva Kemlein –, bekanntere und weniger bekannte, deren Lebenswege dieses Schloss kreuzten und den fundamentalen Wandel seiner Funktion illustrieren.Die Buchinformation zum Download

25,00 €*
Berlin (West) – eine unwirtliche Stadt?

Stadtautobahnen und Großsiedlungen in der Kritik (1954–1982)

Fällt der Blick auf die Stadt- und Verkehrsplanung der 1950er- und 1960er-Jahre, so wird offenkundig, dass viele städtebauliche Leitlinien, die damals als modern und fortschrittlich galten, heute als überholt und bewohnerfeindlich angesehen werden. Die Stadt- und Verkehrsplaner sahen sich dem mit dem „Wirtschaftswunder“ einsetzenden und ständig ansteigenden Motorisierungstrend verpflichtet. Vorherrschend war mehrheitlich die Vision von der perfekt durchgeplanten, autogerechten Stadt und eine Wohnungsbaupolitik, die den Abriss innerstädtischer Altbauten und die Schaffung von Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus am Stadtrand forcierte – bis Proteste von Bürgerinitiativen und Kritik von Kultur- und Sozialwissenschaftlern dazu führten, dass Politik und Verwaltung in den 1970er- und 1980er-Jahren von ihren städtebaulichen Rahmenvorgaben Abstand nahmen. Andreas Jüttemann geht der Frage nach, welche Veränderungen die stadt- und verkehrsplanerischen Leitbilder in Westberlin erfuhren, welchen Einfluss Kulturkritiker und Bürgerinitiativen auf die Bewusstseinsänderung und die öffentliche Meinungsbildung ausübten und was im Laufe der 1970er-Jahre zur Abkehr von den zweifelhaft gewordenen Planungsidealen führte.Die Buchinformation zum Download

20,00 €*
Kreuzberg

Das andere Berlin

Kreuzberg steht seit Jahrzehnten synonym für Bohème, Gastarbeiter- und Aussteigerdomizil, Abrisspolitik und Hausbesetzungen, Krawalle am 1. Mai, Off-Kultur, zuletzt für Proteste gegen Immobilienspekulation und Verdrängung der Alteingesessenen aus ihren Kiezen. Jürgen Enkemann konzentriert sich in seiner materialreichen Darstellung auf Kreuzberg als das „andere Berlin“, auf die hier besonders ausgeprägte Alternativität und Protestkultur sowie den besonderen multikulturellen Mix von Bewohnerinnen und Bewohnern. Er schlägt einen Bogen von der Gründung des südlich des älteren Berlins gelegenen Stadtraums als eigenem Berliner Verwaltungsbezirk (1920) über die Herausbildung des alternativen Milieus und damit des „Mythos Kreuzberg“ in den 1960er-Jahren bis heute, wo Immobilienspekulation und Gentrifizierung gerade das alternative Milieu wieder vor neue Herausforderungen stellen. 100 Jahre Kreuzberg - der Band zum Jubiläum Das Crowdfunding-Video zum Buch, März 2019

25,00 €*
/ 100 Jahre in Berlin

Generation Kaiserzeit erzählt

Mit einem Vorwort von Sibyll Klotz

„Warum ich so ein hohes Alter erreicht habe: Das Geheimnis ist, wir haben unterm Dach jewohnt, 64 Treppenstufen rauf und runter. Und das 55 Jahre lang“, erzählt Klara S., die 1912 geboren wurde. Geboren zwischen 1911 und 1916, sind die Hundertjährigen ganz besondere Zeitzeugen, die ein Stück der Geschichte Berlins erzählen, die so in keinem Geschichtsbuch steht. Positive Lebenseinstellung, starker Wille, Gelassenheit und Berliner Humor, aber auch Verluste und Ängste prägen die Biografien von Menschen, die hier zu Wort kommen. Rita Preuß und Marion Schütt stellen im Vorfeld des Jahrhundert-Jubiläums der Bildung von Groß-Berlin (2020) 15 hundertjährige Menschen aus Berlin in Text und Bild vor. Sie haben die vermutlich letzte Chance ergriffen, mit diesen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu sprechen, um deren Erfahrungen zu dokumentieren und an künftige Generationen weiterzugeben. Die Autorinnen haben die Hundertjährigen in ihren Berliner Wohnungen, Häusern und Senioreneinrichtungen fotografiert und interviewt. Diese erzählen, wie sie das Ende des Ersten Weltkrieges erlebt haben, als in Berlin überall die Glocken läuteten und sich die Leute auf der Straße umarmten, vom Besuch im verruchten Transvestitenlokal „Eldorado“ während der Weimarer Republik, von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936, vom Kampf ums Überleben im Zweiten Weltkrieg, vom Handel auf dem Schwarzmarkt in der Nachkriegszeit, vom Wiederaufbau und der politischen Teilung ihrer Heimatstadt.

25,00 €*
Brechts Berlin

Literarische Schauplätze

Für Bertolt Brecht war Berlin die „Stadt, die klug macht“. Seit 1920 versuchte er im Literatur- und Theaterbetrieb der Metropole Fuß zu fassen. Nach etlichen Rückschlägen wurde er hier zum Starautor, der sich unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise politisch radikalisierte. Vor den Nationalsozialisten geflohen, schrieb Brecht im Exil poetische Satiren auf das braune Berlin. Als „Schutthaufen bei Potsdam“ erlebte er die Stadt nach seiner Rückkehr im Oktober 1948. Brecht hat sich intensiv am Wiederaufbau des Kulturlebens in Ost-Berlin beteiligt und gemeinsam mit Helene Weigel das Berliner Ensemble zu Weltruhm geführt. Begraben liegt er neben vielen Weggefährten auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, unweit seiner letzten Wohnung in der Chausseestraße 125. Dort ist heute ein Museum, es gibt sein Archiv, das Denkmal und Brecht-Verse an Häusern der ehemaligen Stalinallee. Kein Dichter hat so sichtbare Spuren in Berlin hinterlassen, dennoch sind die meisten Brecht-Orte und Berlin-Bezüge wenig bekannt. Als Stadtführer und Literaturdetektiv ist der Autor Michael Bienert seit 1990 in Brechts Berlin unterwegs. In der Reihe Literarische Schauplätze legt er nun einen reich illustrierten Band vor, der den ganzen Facettenreichtum des Themas vor Augen führt.  Der Film zum Buch! Eine Videoproduktion von Leon Buchholz

25,00 €*
Einsteins Berlin

„Ostern gehe ich nämlich nach Berlin als Akademie-Mensch ohne irgendwelche Verpflichtungen, quasi als lebendige Mumie“, schrieb Albert Einstein im Sommer 1913. Fast zwei Jahrzehnte wirkte der wohl bedeutendste Physiker des 20. Jahrhunderts in der Reichshauptstadt. Diese Jahre markieren den Höhepunkt seiner wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Anerkennung – sie waren allerdings auch eine Zeit zunehmender politischer Spannungen. Was zog Einstein an die Spree und hielt ihn eine solch lange Zeit in der Stadt? Der Autor gibt darüber Auskunft: Auf mehr als dreißig Stationen begleiten die Leser Einstein durch Berlin und Umgebung, lernen seine Familie, Freunde und Weggefährten und alle wichtigen Schauplätze seines Lebens in der Hauptstadt kennen. Zahlreiche Illustrationen, Fotos der historischen Schauplätze und Stadtplan-Ausschnitte erleichtern das Auffinden der Berliner „Einstein-Orte“ und ermöglichen einen Rundgang durch eines der wichtigsten Kapitel der modernen Wissenschaftsgeschichte.

25,00 €*
Mord und Totschlag in Berlin

Neue spektakuläre Kriminalfälle

Mehr als eine halbe Million Straftaten wurden 2016 in Berlin angezeigt. Das Spektrum reicht von Taschendiebstahl über Drogenhandel und Schlägereien bis zu Mord. Der Autor, einer der besten Kenner der Berliner Justizgeschichte, hat spektakuläre Fälle aus den beiden letzten Jahrzehnten ausgewählt. Es handelt sich ausschließlich um Tötungsdelikte – darunter der Mord an Hatun S., die 2005 mitten auf der Straße erschossen wurde, ein „Ehrenmord“, der eine politische und gesellschaftliche Debatte auslöste, wie auch der Fall eines Dänen, der 2011 seine beiden minderjährigen Töchter bei lebendigem Leibe verbrannte, um sie nach verlorenem Sorgerechtsstreit nicht seiner Ex-Frau überlassen zu müssen. Zwei weitere Fälle haben die Öffentlichkeit 2012 monatelang beschäftigt: der von Jonny K., der am Alexanderplatz von einer Gruppe Jugendlicher zu Tode geprügelt wurde, und das Mordkomplott, dem die junge Pferdewirtin Christin R. aus Lübars zum Opfer fiel. Ernst Reuß ruft Kriminalfälle ins Gedächtnis, die illustrieren, dass Berlin nicht nur im politischen Sinne Hauptstadt ist …

18,00 €*
Das Kammergericht in Berlin

Orte - Prozesse - Ereignisse

Das Berliner Kammergericht ist das älteste noch existierende und berühmteste deutsche Gericht. 2018 feiert es seinen 550. Geburtstag. Aus einem mittelalterlichen Hofgericht, das im Berliner Schloss tagte, entwickelte es sich in der Epoche der Aufklärung zu einem in ganz Europa gefeierten Symbol für Rechtsstaatlichkeit. Das Kammergericht war preußischer Staatsgerichtshof und ab 1879 Oberlandesgericht der deutschen Hauptstadt. In seinem wilhelminischen Justizpalast am Kleistpark tagten der NS-Volksgerichtshof und ab 1945 die alliierte Militärregierung für ganz Deutschland. Im geteilten Berlin wurde sein Präsident Günter von Drenkmann 1974 von Linksterroristen ermordet. Seit der Wiedervereinigung ist das Kammergericht wieder für ganz Berlin zuständig. Der reich illustrierte Band gibt einen chronologischen und anschaulichen Überblick über die gesamte 550-jährige Geschichte dieser Berliner Institution – von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur Digitalisierung des Rechtsverkehrs.

26,00 €*
Sprung über ein Jahrhundert

Bibliotheca Fraengeriana, Bd. II

Ein Ingenieur entdeckt im Jahr 1932 eine Zeitmaschine aus dem 19. Jahrhundert, setzt diese in Gang und reist hundert Jahre voraus in die Zukunft. Dort staunt er über den technischen Fortschritt, die Elektrofahrzeuge, Bildtelefone und anderes. Und er erfährt, dass der dauerhafte Frieden zwischen Deutschland und Frankreich, die er in seiner Zeit nur als „Erbfeinde“ erlebt hat, auf einem schrecklichen Geheimnis beruht ... Mit Sprung über ein Jahrhundert verwirklichte der Soziologe und Nationalökonom Franz Oppenheimer das lang gehegte Vorhaben, seine Gesellschaftstheorie in leicht verständliche Bilder zu übersetzen und seine Vision von einem freiheitlichen Sozialismus und einer friedlichen Welt zu veranschaulichen. Nach den dramatischen Veränderungen des Jahres 1933 war ihm bewusst, dass er zu den Menschen nur durchdringen konnte, wenn er seine jüdische Identität hinter dem Pseudonym Francis D. Pelton verbergen würde. Bemerkenswert ist nicht nur der Inhalt des Romans, sondern auch die Umschlaggestaltung – eine frühe Arbeit des später renommierten Formgestalters, Architekten und Künstlers Max Bill, der obendrein auch noch sein eigenes Konterfei – von seiner Frau fotografiert – in die Collage hineinmontiert hat.

15,00 €*
Das Netzwerk „Neu Beginnen“ und die Berliner SPD nach 1945

Berliner Beiträge zur Ideen- und Zeitgeschichte II

Die Widerstandsgruppe „Neu Beginnen“ entstand 1929 zunächst aus oppositionellen Kommunisten, später kamen sozialdemokratische Jugendfunktionäre hinzu. Eine ideologische Klammer war vor allem die Hoffnung auf die Abwehr des Nationalsozialismus durch eine geeinte Arbeiterbewegung. Erreicht werden sollte dieses Ziel durch ein konspiratives Eindringen in die Parteiapparate von SPD und KPD. Dies gelang zwar nur begrenzt, jedoch bewährte sich während der NS-Diktatur die schon vor 1933 aufgebaute konspirative Struktur. Tobias Kühne geht der Frage nach, weshalb viele Mitglieder von „Neu Beginnen“ in der Nachkriegszeit zu den Reformern gehörten, die die Umwandlung der Sozialdemokratie von einer Klassenpartei in eine linke Volkspartei anstrebten, und weshalb sie wiederum zu jenen Kräften innerhalb der Berliner SPD gehörten, die sich später vehement gegen gesellschaftliche Veränderung wandten. Sie waren zwar Unterstützer vor allem Willy Brandts, stellten sich jedoch nicht mehr auf die neue Ostpolitik ein. Auch wenn sie Mitte der 1960er-Jahre formal die wichtigsten Ämter in der SPD besetzt hatten, waren sie kaum noch politischer Faktor und als Netzwerk praktisch nicht mehr existent.

35,00 €*
„… es ist die Zeit, wo die Erinnerung an die Stelle der Hoffnung tritt.“

Das geteilte Leben des Gerhard Scheumann

Gerhard Scheumann (1930–1998) hat Mediengeschichte geschrieben: seit Anfang der 1960er-Jahre als Erfinder des ersten politischen Zeit-Magazins PRISMA beim Deutschen Fernsehfunk, danach mehr als 25 Jahre gemeinsam mit Walter Heynowski als Filmdokumentarist an den Brennpunkten des Kalten Krieges und der »heißen« Kriege in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Ost und West gleichermaßen als einer der herausragenden Vertreter des internationalen Dokumentarfilms geehrt, gehörte Scheumann nach 1989 zu den prominentesten und umstrittensten Intellektuellen der deutsch-deutschen Vereinigung. ****************************************** Rechtsstreit um DDR-Filmemacher-Biografie beigelegt Die Biografie des DDR-Dokumentarfilmers Gerhard Scheumann kann wieder ausgeliefert werden. Der frühere Kompagnon Scheumanns, Walter Heynowski, hatte gegen das Buch beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung erwirkt, mit der dem Verlag untersagt wurde, bestimmte Passagen des Buches zu verbreiten. Verlag und Antragsteller haben nun eine Einigung erzielt: Mit einer jedem Band beigefügten Klarstellung kann das Buch wieder verkauft werden. Klarstellung Der Verlag erklärt, dass der im Jahr 2016 verstorbene Autor Frank Hörnigk im Kapitel Die Steiner-Variante, ein Zwischenspiel (S. 103–112) mitnichten den Eindruck erwecken wollte, dass das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR das Studio H&S angeregt habe, den Fall des Söldners Steiner in einem Dokumentarfilm zu verarbeiten. Vielmehr haben die Dokumentarfilmer Heynowski und Scheumann diesen Stoff selbst entwickelt. Als sich das MfS um eine Zusammenarbeit mit H&S bemüht hat (wie auf S. 106, im dritten Absatz geschildert), war der Plan zur filmischen Umsetzung des Steiner-Themas bei H&S längst gefasst. Berlin, den 9. November 2017

20,00 €*
Beiderseits

Eine ost-west-deutsche Jugend

Bernd W. Seiler, 1939 in Ostpreußen geboren und nach dem Zweiten Weltkrieg in Dresden aufgewachsen, erzählt von seiner Kindheit und Jugend, als sich Deutschland in Ost und West zu teilen begann. Eindrücklich schildert er das Kriegsende in Dresden, seine Schulzeit in der DDR bis zum Studienbeginn, die Flucht mit dem Fahrrad über die Berliner Sektorengrenze, das Zurechtfinden in der Bundesrepublik und erste Erfahrungen mit der Liebe. Immer im Blick: die Unterschiede zwischen den beiden Staaten, zwischen Dresden und Frankfurt, den Teilen Berlins, Kiel und München. So bieten diese Erinnerungen einen zeithistorischen Blick auf das ganze Deutschland und wie es sich in den Jahrzehnten der Teilung trotz ungleicher Entwicklung auch Gemeinsames bewahrte.

1,00 €*
/ Nachtbus nach Mitte

Berliner Gedichte von heute

Berlin ist immer Gegenstand poetischer Reflexion gewesen. Jeder Lyrik-Interessierte kennt die klassischen Berlin-Gedichte von der Romantik bis zur Neuen Sachlichkeit. Doch wie schreiben gegenwärtige Dichter über die alte und neue deutsche Hauptstadt? Martin Jankowski und Birger Hoyer haben sich auf die Suche nach dem heutigen Sound der Hauptstadt begeben und Gedichte von Autorinnen und Autoren zusammengeführt, die eines eint: die lyrische Suche nach der Stadt Berlin. Mit ihren Stimmen entsteht trotz aller Kontraste das schlüssige Bild einer so offenen wie vielfältigen Stadt, die sich jeder endgültigen Beschreibung entzieht. Nachkriegszeit, Kalter Krieg und Wendezeit haben ihre Spuren hinterlassen, doch etwas ganz Neues ist entstanden und hat auch in der Poesie Einzug gehalten. Die zum Teil erstmals veröffentlichten Gedichte präsentieren den lyrischen Klang des neuen, gegenwärtigen Berlin. Zu Wort kommen unter anderen: Mirko Bonné, Thomas Brasch, Ulrike Draesner, Tanja Dückers, Günter Bruno Fuchs, Uwe Greßmann, Norbert Hummelt, Thomas Kling, Björn Kuhligk, Günter Kunert, Bert Papenfuß, Marion Poschmann, Ilma Rakusa, Monika Rinck, Joachim Sartorius, Kathrin Schmidt, Tom Schulz, Lutz Seiler, Ulf Stolterfoht, Jan Wagner und Peter Wawerzinek.

18,00 €*
Von Wutbürgern und Brandstiftern

AfD - Pegida - Gewaltnetze

2013 als Protestpartei gegen die Euro-Rettungspolitik gegründet, hat sich die Alternative für Deutschland (AfD) im Laufe von nur zwei Jahren radikalisiert. Nach innerparteilichen Richtungsstreitigkeiten und Machtkämpfen dominiert seit Sommer 2015 der rechtsradikale Flügel. Die Partei ist mittlerweile im EU-Parlament und in den Parlamenten von acht Bundesländern vertreten. Der Politikwissenschaftler Hajo Funke macht mit seiner neuen Studie deutlich, wie sich wichtige Repräsentanten der AfD mit den Hetzern um Pegida oder bekannten Aktivisten des gewaltbereiten Rechtsextremismus verbinden, austauschen und die Radikalisierung der Partei vorantreiben. Der Rechtsruck zeigt sich im Besonderen in der Islamfeindlichkeit und der beabsichtigten Einschränkung der Religionsfreiheit – einem klaren Verfassungsbruch. Die AfD will eine andere Republik. Wer einzelne Reden vom Stuttgarter AfD-Bundesparteitag aufmerksam anhört oder liest, kann nicht umhin, von einem neonazistisch inspirierten völkischen Nationalismus zu sprechen. Dass an die 15 Prozent der Bevölkerung – so die letzten Wahlergebnisse und Umfragen – diese an der Spitze rechtsradikal orientierte Partei wählen würden, macht deutlich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung den demokratischen Parteien entglitten ist.

16,00 €*
Deutschsein fünfmal anders

Erinnerungen eines Unangepassten

Generationen von DDR-Schülern hatten mit ihm zu tun, als im Deutschunterricht Sophokles’ Antigone in seiner brillanten Neuübersetzung behandelt wurde: Rudolf Schottlaender (1900– 1988). Heute ist der Philosoph, Altphilologe, Übersetzer und Publizist weithin unbekannt – zu Unrecht, wie seine Erinnerungen zeigen: Sie erweisen sich als Kaleidoskop der deutschen Geistesgeschichte im „Zeitalter der Extreme“ (Hobsbawm), in dem Schottlaender eine vermittelnde Position einnahm, mit der er in Ost und West gleichermaßen aneckte. 1921 aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten, studierte Schottlaender Philosophie in Heidelberg (bei Jaspers) und in Freiburg im Breisgau (bei Husserl, Heidegger und Hartmann), er hatte Kontakt zum George-Kreis, lernte Günther Stern (später: Günther Anders) kennen und heiratete dessen Schwester. Nach der Promotion in Heidelberg trat er als erster deutscher Proust-Übersetzer in Erscheinung. Nur mit Glück überstand er die NS-Zeit. Nach 1945 unterrichtete er in Berlin. 1947 auf einen Lehrstuhl für Philosophie in Dresden berufen, wurde er bereits zwei Jahre später aus politischen Gründen wieder entlassen. Er kehrte nach West-Berlin zurück, wo er erneut als Lehrer tätig war. Aus Sorge vor einer Verschärfung des Kalten Krieges versuchte er einen Brückenschlag zur DDR und wurde daraufhin suspendiert. Das bewog ihn, 1959 einem Ruf als Professor für römische Literatur an die Ost-Berliner Humboldt-Universität zu folgen. Die Erinnerungen von Rudolf Schottlaender werden in unserer Neuausgabe u.a. erweitert um einen Text über Schottlaender als Proust-Übersetzer und ein ARD-Interview aus dem Jahr 1979, das Schottlaenders Resistenz gegenüber politischer Vereinnahmung zeigt und das dazu führte, dass er bis zu seinem Tod 1988 von der Staatssicherheit überwacht wurde.

20,00 €*
Von Pommern nach Potsdam

Ein Leben im Gespräch. Das Interview mit Christoph Singelnstein und Jost-Arend Bösenberg

Manfred Stolpe ist 80 Jahre alt geworden – eine gute Gelegenheit, zurückzublicken und ihn aus seinem bewegten Leben berichten zu lassen. Der rbb-Chefredakteur Christoph Singelnstein und der Filmproduzent Jost-Arend Bösenberg interviewten Manfred Stolpe im Frühjahr 2016 – es entstand ein sensibles Porträt. In großer Offenheit erzählt Stolpe von seiner Kindheit in Pommern und seiner Arbeit als Jurist in der evangelischen Kirche der DDR. Er spricht über sein besonderes Verhältnis zu Regine Hildebrandt, schildert, wie er den politischen Umbruch 1989 erlebt hat, und beschreibt, wie er als Ministerpräsident das neugegründete Land Brandenburg mehr als ein Jahrzehnt lang führte, bis er im Jahre 2002 Bundesverkehrsminister wurde. Basierend auf diesem im Rundfunk Berlin-Brandenburg ausgestrahlten Interview, geht das Buch in seiner Ausführlichkeit über die Dokumentation hinaus und zeigt überdies bislang unveröffentlichte Fotos aus Stolpes Privatarchiv.

14,99 €*
Deutschland von unten

Reise durch die proletarische Provinz

„Deutschland von unten neu lesen heißt, die Augen nicht zu verschließen davor, dass es Parallelwelten gibt, die nicht in den Hochglanzmagazinen abgelichtet werden und die nicht Thema sind in den zahlreichen Politik-Talkshows. Wer Deutschland von unten liest, wird hoffentlich dafür sensibilisiert zu erkennen, dass es, entgegen dem schönen Schein, auch bei uns immer mehr Fälle von sozialer Not und sogar Verelendung gibt.“ (Günter Wallraff) Kurt Tucholsky nannte es ein „lehrreiches Buch“; für Axel Eggebrecht war es „ein furchtbarer Reiseführer durch das Elend“ und Georg Schwarz attestierte dem Autor, „ein grauenhaftes Bild vom Zerfall unserer Kultur“ gezeichnet zu haben. Wie kam ein baltischer Adliger dazu, einen solchen Text zu verfassen? Alexander Graf Stenbock-Fermor (1902–1972) hatte nach Ende des Ersten Weltkrieges in den Reihen der Baltischen Landeswehr gegen die Bolschewiki gekämpft, ging dann zum Studium nach Deutschland und lernte als Werkstudent Bergarbeiter im Ruhrgebiet kennen. Nach 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialis-mus, wurde er nach Kriegsende von der Roten Armee als Oberbürgermeister von Neustrelitz eingesetzt. 1947 Cheflektor des Verlages Volk und Welt in Ost-Berlin, arbeitete er später als Drehbuchautor für die DEFA. In der 1931 erstmals erschienen Reportage Deutschland von unten schildert Stenbock-Fermor in sachlichem Ton die katastrophalen Lebensbedingungen am Rande der Gesellschaft. Angesichts heutiger Armutsberichte ein frappierend aktueller Bericht.

22,00 €*
Otto von Schwerin

Oberpräsident und Vertrauter des Großen Kurfürsten

Otto Freiherr von Schwerin (1616–1679) entstammte einer pommerschen Adelsfamilie. Nach einem Studium der Jurisprudenz in Greifswald trat er zunächst in den Dienst des brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm ein. Unter dessen Sohn Friedrich Wilhelm, dem späteren Großen Kurfürsten, begann er ab 1640 eine steile Karriere. Als Oberpräsident des Geheimen Rats hatte er ab 1658 nach dem Kurfürsten die höchste Stellung in der brandenburgischen Regierung inne. Schwerin genoss als zweiter Mann im Staate das absolute Vertrauen des Kurfürsten. Vom Charakter her kein Beamter, kein Günstling oder Geschäftsmann, diente er dem Landesherrn als Ratgeber und loyaler Mitstreiter, der sich die Freiheit nahm, seine Meinung zu äußern und dem Kurfürsten zu widersprechen, jedoch im Falle von Meinungsverschiedenheiten dessen Anweisungen loyal auszuführen. Schwerins Fähigkeit zu vermitteln und zu versöhnen wurde allseits geschätzt – was ihm in seinem Hauptressort, der Außenpolitik, eine besondere Wertschätzung einbrachte. In den Hauptstädten Europas besaß er einen Namen und galt als unbestechlich. Er war auch der Vertraute der Kurfürstin Luise Henriette, begleitete sie in der Entstehungsphase von Schloss Oranienburg und war Erzieher ihrer drei Söhne, darunter der spätere Preußen-König Friedrich I. Als Otto von Schwerin starb, war er ein reicher Mann. Sein ältester Sohn Otto Graf Schwerin trat ein großes Erbe an: die Güter Altlandsberg im Barnim, Wolfshagen in der Uckermark und Wildenhoff in Preußen.

18,00 €*
Christa und Gerhard Wolf

Gemeinsam gelebte Zeit

(Studienausgabe)Christa Wolf (1929–2011), eine der profiliertesten deutschsprachigen Schriftstellerinnen, und Gerhard Wolf (geboren 1928), Autor, Herausgeber und Verleger, führten eine Lebensbeziehung von außerordentlicher Produktivität, eingebunden in Familie und Freundeskreis, in gesellschaftliche, kulturpolitische und vor allem literarische Zusammenhänge. Die Grundlage ihrer Partnerschaft, die sie in den 1950er-Jahren entwickelt haben, blieb auf Jahrzehnte tragfähig. Weder Christa noch Gerhard Wolf hatten das Gefühl, „zurückstecken“ zu müssen, sie haben einander selbstverständlich unterstützt und konnten sich immer aufeinander verlassen, und sie waren beide flexibel und souverän genug, sich auch über klassische Geschlechterrollen hinwegzusetzen. Dass sie dieselben Bücher lasen, dieselben Theaterstücke sahen, mit gemeinsamen Freunden diskutierten, ähnliche Positionen zur zeitgenössischen Literatur wie auch zur politischen Situation entwickelten – das alles verbreiterte und stabilisierte auch die Basis ihrer Beziehung und blieb ihr Leben lang so.

14,99 €*
Beständig neu

850 Jahre Dom zu Brandenburg an der Havel

Der Dom St. Peter und Paul steht dort, wo Brandenburgs Weg in die Geschichte begann. Hier befand sich die „Brandenburg“, der der Dom, die Stadt, die Mark und das heutige Bundesland ihren Namen verdanken. Im Jahr 2015 wird der Dom 850 Jahre alt. Damit zählt er zu den frühesten monumentalen Bauten der nordeuropäischen Backsteingotik. Über Jahrhunderte hinweg waren die Markgrafen von Brandenburg, später die Könige von Preußen dem Dom auf das Engste verbunden und ließen ihn immer wieder entsprechend den Bedürfnissen der jeweiligen Zeit umbauen. So wird er zum Brennglas brandenburgischer Landesgeschichte. Von 1995 an konnte der vom Einsturz bedrohte Dom durch umfassende Baumaßnahmen gerettet werden. Seit der im Sommer 2014 abgeschlossenen Sanierung erstrahlt das Wahrzeichen der Stadt Brandenburg in einer seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Schönheit. Der Band zum Jubiläum berichtet vom Neubeginn des Bistums Brandenburg im 12. Jahrhundert, von spätgotischen Domumbauten und der repräsentativen Backsteinarchitektur, von Umbrüchen und Beständigkeit im Glauben, vom Umgang mit dem Kirchenraum und seiner Ausstattung, aber auch von der Sorge um das Denkmal. Einzelbeiträge widmen sich unter anderem den Sanierungen und der Denkmalpflege im 19. und 20. Jahrhundert, den Retabeln des Doms, der Studienbibliothek, dem Predigerseminar, dem Domstiftsarchiv und der zum Domstift gehörenden Forstwirtschaft.

24,99 €*
Ernst von Borsig

Märkischer Gutsherr und Gegner des Nationalsozialismus

Ernst von Borsig jr. (1906-1945) war das jüngste von vier Kindern des Großindustriellen Ernst von Borsig. Der studierte Volkswirt und Landwirt entwickelte 1933 das Gut Groß Behnitz westlich von Nauen zum Mustergut. Als Gegner des Nationalsozialismus schloss er sich dem Kreisauer Kreis an, der sich von 1941 bis 1944 mehrmals konspirativ auf dem Gut traf. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Borsig jedoch nicht verhaftet. Allerdings wurde er Ende April 1945 von Rotarmisten festgenommen und starb in sowjetischer Lagerhaft im Herbst 1945 in Landsberg an der Warthe. Als Neffe von Ernst von Borsig jr. konnte Ernst-Friedrich Harmsen unter anderem auf ein umfangreiches Familienarchiv mit Briefen, Fotos und Gästebüchern zurückgreifen. Er zeichnet den Werdegang Borsigs nach, seine Kindheit in einer großbürgerlichen Familie auf dem Familienanwesen am Tegeler See und dem Gut in Groß Behnitz sowie die Erziehung in der Klosterschule Roßleben in Thüringen. Dort schloss Borsig Freundschaften, die sich später im Widerstand gegen den Nationalsozialismus bewähren sollten. Die Leser erfahren, wie Borsig gegen den Widerstand lokaler Nationalsozialisten und Kirchenvertreter einen Pfarrer der Bekennenden Kirche als Pastor in Behnitz durchsetzte und wie Peter Yorck von Wartenburg auf der Suche nach einem Ort für ungestörte Gespräche sich bei seinem ehemaligen Mitschüler Ernst von Borsig meldete. Daraus entwickelten sich Treffen in loser Folge, an denen neben Yorck auch Helmuth James von Moltke, Adam von Trott zu Solz und andere Vertreter des Kreisauer Kreises teilnahmen. Hier entwickelte Borsig mit den Freunden Gedanken für eine landwirtschaftliche und volkswirtschaftliche Neuordnung nach der Zeit der NS-Diktatur.

24,99 €*
Meine Brandenburger Jahre

Ein Minister außer Diensten erinnert sich

Hans Otto Bräutigam leitete in den 1980er-Jahren die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR und wurde ein knappes Jahr vor dem Mauerfall UN-Botschafter der Bundesrepublik Deutschland. So konnte er die Ereignisse des Herbstes 1989 nur aus der Ferne beobachten. Doch schon bald kam er nach Deutschland zurück, als ihn der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe in sein Kabinett berief. Der parteilose Jurist erinnert sich an seine Jahre als Justizminister in Potsdam. Er zeichnet persönliche Bilder von Freunden und Zeitgenossen wie Regine Hildebrandt, Manfred Stolpe, Matthias Platzeck, Lothar Bisky und Stefan Heym. Er lässt den Einigungsprozess Revue passieren - mit seinen positiven Ergebnissen, aber auch den Verwerfungen, wie der damals hohen Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland und rechtsextremistischen Gewalttaten in Brandenburg - für den Justizminister eine besondere Herausforderung. In einer Tour d’horizon werden entscheidende Ereignisse der Neunzigerjahre gestreift, wie der Umgang mit dem SED-Unrecht und die Rehabilitierung der Opfer des SED-Regimes, der Abzug der russischen Truppen im Sommer 1994, die 1996 gescheiterte Fusion von Berlin und Brandenburg und die Oderf lut 1997. Besonders nahe geht der Rückblick auf die Auseinandersetzung um die Vergangenheit von Manfred Stolpe, der sich mit dem Vorwurf konfrontiert sah, er sei Stasi-Spitzel gewesen. Die mit Polemik geführte Debatte hatte eine tiefergehende Bedeutung für den Umgang mit DDR-Geschichte und den Biografien der Ostdeutschen.

22,99 €*
Anna, Lily und Regine

Frauenporträts aus Brandenburg-Preußen

Geschichte wird nicht allein von Männern gemacht. Welche bedeutende Rolle Frauen seit jeher in Brandenburg spielen, das zeigen die Biografien der „Brandenbürgerinnen“, die zum Teil noch nie biografisch gewürdigt wurden. Von Kurfürstin Elisabeth über die Hebamme Justine Siegmund, die Frauenrechtlerin Minna Cauer bis hin zu Sozialministerin Regine Hildebrandt reichen die Lebensbilder. Die Biografien lassen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse erkennen, in denen diese Frauen sich zu bewähren hatten. So ist der Band auch ein unterhaltsamer Spaziergang durch mehrere Jahrhunderte brandenburgisch-preußischer Geschichte – dargeboten von namhaften Autorinnen und Autoren wie Eva Zeller, Claudia von Gélieu, Manfred Stolpe, Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen und anderen. Vorgestellt werden: Elisabeth Kurfürstin von Brandenburg, Anna Götzen, Grete Minde, Justine Siegmund, Anna Dorothea Therbusch, Anna Karsch, Frau von Friedland, Caroline de la Motte-Fouqué, Eleonore Prochaska, Luise Hensel, Clara Hoffbauer, Minna Cauer, Therese von Kusserow, Emma Ihrer, Auguste Viktoria, Käthe Pietschker, Johanna Beckmann, Anna Gottberg, Lily Braun, Amelie Hedwig Beese, Renate von Hardenberg, Marjana Domaškojc/Marianne Domaschke, Gertrud Kolmar, Libertas Schulze-Boysen, Kira von Preußen, Hedwig Bollhagen, Erna Roder, Ingeborg-Maria von Werthern, Regine Hildebrandt.

14,95 €*
Zwischen Trümmern und Träumen

Feuilletonistische Streiflichter Berlins von 1945 bis 1953

Als junge Kulturredakteurin nahm Dorothee Dovifat von 1945 bis 1953 am Wiedererwachen der Künste, Kultur und Wissenschaften engagierten Anteil. Getragen von Glaubenszuversicht, hat sie den Alltag Berlins, das Leben der „kleinen Leute“, ebenso behutsam und wohlwollend porträtiert wie die erneuerten christlichen Feiertage. Vor allem aber begleitete sie mit Optimismus und Begeisterung bedeutende Künstler und Gelehrte. Die Auswahl ihrer Feuilletons – unter anderem ein Gespräch mit Walter Gropius, Artikel über Martin Niemöller, Elisabeth Langgässer, Paul Claudel, Werner Bergengruen und Ernst Wiechert sowie Besprechungen von Neuerscheinungen Thomas Manns und T. S. Eliots – bietet ein Kaleidoskop des Neubeginns in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Geschrieben zunächst für die von der Sowjetischen Militäradministration lizenzierte CDU-Tageszeitung Neue Zeit und die Ost-Berliner Zeitschrift Die Frau von heute, dann – nach der Gleichschaltung der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone – für Der Tag, die Zeitung des Ostbüros der CDU, illustrieren ihre Texte die sich vollziehende Teilung der Stadt und ganz Deutschlands. So sind die Artikel Dorothee Dovifats auch ein Fundus zum Fühlen und Denken, zu den Hoffnungen und Enttäuschungen in jener Zeit. Bemerkenswert ist aus heutiger Sicht, welchen Spielraum eine christliche und liberal-konservative Publizistik zumindest in der unmittelbaren Nachkriegszeit noch hatte, bevor die Tageszeitungen in der SBZ an die ideologische Kandare genommen wurden.

19,99 €*
Brandenburgs Kurfürsten der Reformationszeit

Drei Hohenzollern-Porträts

Als der fränkische Zweig der Hohenzollern 1415/17 mit Brandenburg belehnt wurde, hatte die Mark aufgrund ihrer Lage zwar Bedeutung als nordöstliche Grenzregion des Reiches, allerdings war sie ein kulturell und politisch schwaches Territorium. Innerhalb von nur zweieinhalb Jahrhunderten entwickelten die Hohenzollern mit einer geschickten Territorial- und Machtpolitik Brandenburg zum Kernland eines politisch relevanten Staates. Der Grundstein für diese Gebietserweiterung und Machtausdehnung wurde während des 16. Jahrhunderts gelegt, als sich die Reformation in Brandenburg durchsetzte. Lothar Voßmeyer erinnert an diese Zeit großer politischer, wissenschaftlicher und religiöser Umwälzungen. Er stellt insbesondere die drei brandenburgischen Kurfürsten vor, unter denen die Mark den Übergang vom alten Glauben zum lutherischen Glaubensbekenntnis erlebte - zunächst gegen heftige Widerstände, dann mit allerlei Kompromissen und schließlich als lutherische Orthodoxie. Joachim I. (regierte 1499 bis 1535), bekämpfte den neuen Glauben entschieden, aber letztlich erfolglos. Joachim II. (regierte 1535 bis 1571) bekannte sich als erster brandenburgischer Kurfürst zur Reformation und gab dem Land eine erste evangelische Kirchenordnung, bemühte sich jedoch zugleich um Kompromisse im Streit der Konfessionen. Johann Georg (regierte 1571 bis 1598) verkörperte mit seiner Frömmigkeit und Sittenstrenge den Typus des lutherischen Landesvaters, vertrat seinen Glauben aber kompromisslos.

19,99 €*
Scheindl und Salomea

Von Lemberg nach Berlin

Scheindl und Salomea berichtet von der Geschichte einer jüdischen Familie aus dem galizischen Lemberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es ist die Erzählung vom Aufbruch und von großen Hoffnungen. Vor diesem Hintergrund beschreibt die Autorin das bewegte Leben ihrer Mutter Scheindl und ihre eigene Kindheit am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im nationalsozialistischen Berlin. Vom streng religiösen Vater für tot erklärt, weil sie 1916 gegen seinen Willen den russischjüdischen Sozialisten Avram Genin im Gefängnis von Budapest geheiratet hat, zieht Scheindl mit ihrem Mann nach Krakau und anschließend nach Berlin. Dort kommt 1932 Salomea, die dritte Tochter, zur Welt. Von 1936 an schlägt sich Scheindl allein in der Großstadt Berlin durch, bis sie sich im Mai 1939 zusammen mit ihren Töchtern nach Australien retten kann. Anders als die in Lemberg verbliebenen Familienangehörigen entgehen sie so der Deportation und Ermordung.

14,99 €*
Identität und Vielfalt

20 Jahre Jüdisches Gymnasium Moses Mendelssohn Berlin

Das erste jüdische Gymnasium in Deutschland feiert Jubiläum. Das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn in der Großen Hamburger Straße in Berlin ist auch heute – mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust – die einzige jüdische Schule in Deutschland, die ihre Schüler zum Abitur führt. Anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens seit der Wiedereröffnung 1993 zeichnet das Buch ein lebendiges Bild vom Schulalltag und der besonderen Prägung dieser Schule. Zahlreiche Beiträge heutiger und ehemaliger Schüler und Lehrer gewähren vielfältige Einblicke in schulische und außerschulische Aktivitäten und Gegebenheiten an einer Schule, die sich der Erziehung zur Toleranz verpf lichtet hat und an der jüdische und nichtjüdische Schüler gemeinsam lernen. Das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn steht nicht nur in einer langen Tradition jüdischer Schulen in Berlin und Deutschland, sondern befindet sich auch im historischen Gebäude, das als letzte jüdische Schule 1942 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Beiträge zu jüdischen Erziehungskonzepten seit Moses Mendelssohn sowie Erinnerungen und Dokumente ehemaliger Schüler aus der Zeit bis 1942, darunter bedeutende Persönlichkeiten wie Inge Deutschkron, finden sich im ersten Teil der Festschrift, der zweite Teil befasst sich mit der neuesten Geschichte der Schule.

22,95 €*
/ / / Gelebt im Paradies

Gestalten und Geschichten

Hermann Sinsheimer. Werke in drei Bänden, 1

Der aus Freinsheim stammende Hermann Sinsheimer (1883–1950) zählt zu den bedeutendsten jüdischen Intellektuellen des späten Kaiserreichs und der Weimarer Republik. 1924 wurde er Chefredakteur der satirischen Zeitschrift Simplicissimus in München und verhalf dieser zu neuem Ansehen. Nach fünfJahren wechselte er dann in das Feuilleton des Berliner Tageblatts, wo er neben Alfred Kerr Kritiken und Betrachtungen zu den Berliner Kulturereignissen schrieb. Als Kerr im Februar 1933 fluchtartig Deutschland verlassen musste,übernahm Sinsheimer sein Amt. Im September 1933 wurde er entlassen. Sinsheimer lebte noch bis 1938 in Berlin, schrieb für jüdische Zeitschriften und arbeitete an seinem Buch Shylock, das er mit ins englische Exil nahm unddort veröffentlichte. Die Niederschrift seiner Autobiografie Gelebt im Paradies erfüllte seine letzten Jahre.Gelebt im Paradies bildet den Auftakt einer von Deborah Vietor-Engländer herausgegebenen dreibändigen Werkausgabe (Band 2: Herbst2013, Band 3: Frühjahr 2014). Sinsheimer erzählt vom Leben in der Pfalz, in München und Berlin, gibt Porträts seiner Zeitgenossen von Erich Mühsam bis Joachim Ringelnatz, von Frank Wedekind bis Alfred Kerr. Der Band zeugt von jenem anderen einstigen Deutschland, das man nach 1945 wiederzufinden versuchte. Gelebt im Paradies erschien erstmals 1953, jedoch mit zensiertem und verkürztem Text. So bringt unsere neue Ausgabe ein fast neues Buch, das dem Autor endlich gerechtwird und das in die Reihe der wichtigen Erinnerungsbücher aus der Zeit des Exils gehört. Gelebt im Paradies ist der Beginn einer neuen Bekanntschaft.

25,00 €*
„Hauptsache, wir bleiben gesund…“

Lillyan Rosenberg, geborene Cohn, aus Halberstadt

Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in Brandenburg, Mecklenburg- Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen

Eine ergreifende deutsch-jüdische Familiengeschichte. Lillyan Rosenberg wurde 1928 als Lilly Cohn in Halberstadt geboren. Sie gehörte zu den jüdischen Kindern, die mit einem „Kindertransport“ nach England das nationalsozialistische Deutschland verlassen konnten, aber ihre Familie zurücklassen mussten. Ihren Eltern gelang die Emigration nicht, sie wurden 1942 ermordet. Lillyan Rosenberg kam im Jahr 2003 aus New York, wo sie heute lebt, zum ersten Mal wieder nach Halberstadt, um als Zeitzeugin mit Schülerinnen und Schülern aus ihrer alten Heimat zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit übergab sie der Moses Mendelssohn Akademie Kopien ihres Tagebuchs sowie zahlreicher Briefe, die sie von ihren Eltern zwischen 1939 und dem 12. April 1942, dem Tag ihrer Deportation, erhalten hatte. Diese bewegenden Dokumente sind hier zu einem biografischen Porträt zusammengefügt, das ein anschauliches Bild davon vermittelt, was es heißt, als junger Mensch, ohne Familie, in ein fremdes Land entkommen zu sein. Zahlreiche Fotos aus der Zeit vor der Emigration ergänzen die Publikation. In Halberstadt entstand außerdem ein lebensgeschichtliches Interview mit Lillyan Rosenberg, das die Kindheitserlebnisse noch einmal aus einer neuen Perspektive in den Blick nimmt. Es ist dem Buch als DVD beigefügt.

14,95 €*
Ich folgte den falschen Göttern

Eine australische Jüdin in der DDR

1932 als Kind polnisch-russischer Juden in Berlin geboren, floh Salomea Genin im Mai 1939 mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Australien. Mit siebzehn Jahren trat sie der Kommunistischen Partei Australiens bei und kam 1951 zu den Weltfestspielen der Jugend und Studenten nach Ost-Berlin, wo sie sofort von der DDR begeistert war. Sie verließ Australien, erhielt aber keine Aufenthaltserlaubnis in der DDR. So blieb Salomea Genin zunächst in West-Berlin und zeitweise in England, bevor sie 1963 offiziell nach Ost-Berlin übersiedeln durfte. In West-Berlin hatte sie begonnen, als Informantin für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR zu arbeiten. Diese Tätigkeit setzte sie in der DDR fort. 1982 erkannte sie: Statt zu helfen, die Welt zu verbessern, arbeitete sie für einen Polizeistaat. Sie brach mit der Stasi und wollte sich das Leben nehmen. Erst im Mai 1989 fand Salomea Genin die Kraft, auch aus der SED auszutreten. Eine packende Biografie, die die Verwerfungen der Geschichte des 20. Jahrhunderts illustriert.Die Autorin:Salomea Genin war sechs Jahre alt, als sie 1939 von Berlin nach Australien emigrierte. Sie kehrte nach West-Berlin zurück, wo sie 1961 vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR als IM angeworben wurde. 1963 siedelte sie in die DDR über und arbeitete lange bei Radio Berlin International. 1971 wurde sie Mitglied der Jüdischen“ Gemeinde Ost-Berlins. 1982 brach sie mit der Stasi.

19,95 €*
Warum seid Ihr nicht ausgewandert?

Überleben in Berlin 1933 bis 1945

„Ich werde (…) um der Kinder willen meine Position als Deutscher bis zum Letzten verteidigen“, schreibt der aus einer angesehenen Bankiersfamilie stammende Erich Alenfeld 1937. Den Weltkriegsoffizier und deutschen Patrioten stempeln die Gesetze des „Dritten Reiches“ zum jüdischen „Rassenfeind“. Dennoch entscheidet er sich, mit seiner „arischen“ Frau und den beiden Kindern in Berlin zu bleiben. Trotz aller Gefahren helfen die Eltern anderen bedrohten Menschen. So wird Martha Liebermann, die Witwe des Malers Max Liebermann, von Erich Alenfeld fürsorglich betreut. Nach ihrem Freitod 1943 sorgt er für ein würdiges Begräbnis.Vierzig Jahre später entdeckt Irène Alenfeld im Nachlass ihrer Eltern Hunderte von Briefen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die bewegenden Schriftzeugnisse hat sie zu einer ergreifenden Familienbiografie verarbeitet. Die Autorin: Irène Alenfeld war Konferenzdolmetscherin und unter anderem an der Deutschen Botschaft in Washington, D. C. tätig. Daneben war sie freie Publizistin für Zeitungen, Zeitschriften und Hörfunk.

19,95 €*
Freiheit, die ich meinte

Erinnerungen an Berlin

Die Historikerin Helga Grebing blickt mit sehr persönlichen Worten auf ihre Kindheit und Jugend in Berlin-Pankow und in der Nähe von Berlin zurück. Dabei spannt sie den Bogen von ihrem Geburtsjahr 1930 bis 1953, als sie nach Staatsexamen und Promotion Berlin in Richtung München verließ. Ihrer eigenen Entwicklungsgeschichte stellt sie eine sozialgeschichtliche Schilderung der Herkunft ihrer thüringisch-westpreußischen Familie voran, deren Teile in den 1890er-Jahren in Berlin zusammentrafen: Maurer, Hilfsarbeiter, Köchin, Dienstmädchen, teils tief katholisch, teils oberflächlich protestantisch.Die Autorin schildert ihre doppelte Ablösung: einmal als BDM-Führerin 1945/46 vom Nationalsozialismus und seit 1947, als Absolventin der Arbeiter- und Bauernfakultät der Berliner Humboldt-Universität, vom SED-Kommunismus, bis sie im Januar 1948 in Berlin-Pankow in die SPD eintrat. Zuerst studierte sie an der Humboldt-Universität, dann ab 1949 an der Freien Universität. So entfaltet sich aus einer individuellen Biografie das Lebensbild einer ganzen Generation, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder und Jugendliche erlebt und verarbeitet hat und schon kurz nach Kriegsende die politische Teilung der Welt in Berlin intensiv miterlebte.Die Autorin:Prof. Dr. Helga Grebing ist Historikerin. Nach Studium an der Humboldt-Universität und der Freien Universität Berlin und Promotion arbeitete sie zunächst als Redakteurin und Verlagslektorin in München, bevor sie 1961 Referentin bei der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung wurde, danach Habilitation in Frankfurt/Main, Lehrstuhl in Göttingen und Bochum, wo sie bis zu ihrer Emeritierung 1995 lehrte. Zahlreiche Veröffentlichungen insbesondere zur Geschichte der Arbeiterbewegung und zur politischen Ideengeschichte.

19,95 €*
Wolfgang Abendroth und der „reale Sozialismus“

Ein Balanceakt

Drei Jahre nach der russischen Oktoberrevolution, im Herbst 1920, schloss sich der 14-jährige Schüler Wolfgang Abendroth der kommunistischen Jugendorganisation an. Sein politisches Denken war stark von den Ereignissen in Russsland und der fehlgeschlagenen deutschen Novemberrevolution 1918 geprägt und kehrte immer wieder an diesen Ausgangspunkt zurück. Bislang liegt keine systematische Untersuchung zu Wolfgang Abendroths Haltung mit Blick auf das gesamte System des „realen Sozialismus“, den Staat gewordenen Kommunismus, vor. Der Autor, einer der besten Abendroth-Kenner, nimmt erstmals eine breitere Sichtung der Publikationen Abendroths aus fast sechs Jahrzehnten vor und fördert dabei Erkenntnisse zu Tage, die eine längere Phase des Abendrothschen veröffentlichten Denkens als ausgesprochen problematisch erscheinen lassen. Dessen frühe Aufsätze der Zwanzigerjahre zur Lage in der Sowjetunion waren zunächst stark „linkskommunistisch“ geprägt. Die Moskauer Prozesse und der Hitler-Stalin-Pakt führten zu seiner Abwendung vom organisierten Kommunismus; nach seiner Flucht aus der SBZ wurde er zum scharfen antitotalitären Kritiker des Stalinismus in der UdSSR wie der DDR. Diese Haltung veränderte sich jedoch nach 1968 hin zu phasenweise apologetischen Einschätzungen. Erst in seinen späten Jahren kehrte Abendroth zu einer kritischeren und auch realistischeren Sicht des „realen Sozialismus“ zurück.Der Autor:Prof. Dr. Uli Schöler ist Jurist und Politikwissenschaftler und lehrt (nebenberuflich) Politikwissenschaften am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Er arbeitet als stellvertretender Direktor und Abteilungsleiter für Wissenschaft und Außenbeziehungen im Deutschen Bundestag. Zahlreiche Veröffentlichungen, unter anderem als Mitherausgeber der Gesammelten Schriften Wolfgang Abendroths; letzte eigenständige Veröffentlichung: Die DDR und Wolfgang Abendroth – Wolfgang Abendroth und die DDR. Kritik einer Kampagne, Hannover 2008.

19,95 €*
Siebzehn Kilometer Grenze

Die Berliner Mauer in Treptow 1961–1989

Die Berliner Mauer war eines der markantesten Symbole des Kalten Krieges. Als am 13. August 1961 die Grenzen zu West- Berlin abgeriegelt wurden, ahnte niemand, dass die Mauer über 28 Jahre lang das Stadtbild nachhaltig prägen würde. Sie sollte die Flucht von Ost-Berlinern und DDR-Bürgern in den Westen verhindern und wurde im Laufe der Zeit mit zahlreichen Grenzsperranlagen zu einem tief gestaffelten Sperrsystem ausgebaut. Im Bezirk Treptow verlief mit einer Länge von 17 Kilometern das längste innerstädtische Teilstück der Mauer. Von den historisch-politischen Bedingungen des Mauerbaus ausgehend, schildert der Autor, wie die Grenzanlagen im August 1961 in Treptow errichtet und bis 1989 ausgebaut wurden. Darüber hinaus wird der Leser über das lokale Fluchtgeschehen und das Alltagsleben im Treptower Grenzgebiet informiert, unter anderem durch Zeitzeugenberichte und illustriert mit zahlreichen, zum Teil bislang unveröffentlichten Fotos und Karten. In einem eigenen Beitrag setzt sich die Historikerin Anna Rohr mit dem Thema Mauerspuren und Mauergedenken im Bezirk Treptow- Köpenick auseinander.

5,00 €*
Kommunismuskritik im westlichen Nachkriegsdeutschland

Franz Borkenau – Richard Löwenthal – Ossip Flechtheim

Die kritische Analyse kommunistischer Ideologie und Herrschaftspraxis gehört heute zum Kanon der politischen und der Wissenschaftskultur der Bundesrepublik. Wichtiger Bezugspunkt sind dabei die Vorarbeiten von Kommunismusforschern, die ab 1945 aus dem Exil in das westliche Deutschland zurückkamen. Sie setztenan die Stelle einer im „Dritten Reich“ ideologisch betriebenen Propaganda die wissenschaftliche Beschäftigung mit der sowjetischen Staatenwelt.Manche der Begründer der neuen Disziplin hatten über ihr einstiges Engagement in der kommunistischen Bewegung zu später Kritik gefunden, hatten im Exil verschiedene Arbeitsweisen und Denkansätze kennen gelernt und nach ihrer Rückkehr politische Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnis in ihren Arbeitenzusammenzuführen versucht. Wie weit solche Absichten Erfolge zeitigten, prüft der Autor anhand von drei Fallstudien, in denen es nicht nur um Probleme der Forschung geht, sondern auch um die Lebens- und Denkwege der drei betreffenden Wissenschaftler Franz Borkenau, Richard Löwenthal und Ossip Flechtheim, diewichtigsten aus dem Exil zurückgekehrten Kommunismusforscher ihrer Generation.Der Autor versucht, den Zusammenhängen zwischen wissenschaftlichem Werk und biografischer Erfahrung nachzugehen, und er analysiert, welche Forschungsergebnisse, zu denen Borkenau, Löwenthal und Flechtheim gelangten, heute noch haltbar sind.

26,90 €*
/ Die AGFA-ORWO-Story

Geschichte der Filmfabrik Wolfen und ihrer Nachfolger

In den Jahren 1909/1910 errichtete die Berliner Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation (AGFA) in Wolfen eine Filmfabrik, die bereits ein Jahrzehnt später zur größten europäischen Fabrikationsstätte von kinematografischen Filmen aufstieg. Wolfen stand für technische Meisterleistungen: Hier wurden die erste vollsynthetische Faser der Welt produziert und ein universelles Farbfilmverfahren erfunden, das sich weltweit durchsetzte. Nach 1945 entwickelte sich um die AGFA-Warenzeichen ein deutsch-deutscher Wirtschaftskrimi, der erst 1964 mit dem Übergang zum Warenzeichen ORWO endete. Nach der deutschen Einheit erfüllte sich der Traum von der Rückkehr der AGFA an den Traditionsstandort nicht. Die digitale Revolution und die Globalisierung führten zum Aus für die konventionelle Fotografie und damit zum Ende der Farbfilmproduktion in Wolfen. Rechtsnachfolger der Filmfabrik wurde die Mitteldeutsche Entsorgungs- und Sanierungsgesellschaft (MDSE). Der Name ORWO ist jedoch nach wie vor präsent. Mit der ORWO Net GmbH, Betreiberin eines digitalen Fotogroßlabors, und der FilmoTech GmbH nutzen zwei Unternehmen das ORWO-Warenzeichen. Sie symbolisieren damit die Transformation eines alten Industriestandorts.

19,90 €*
/ / Vergessene Rekorde

Jüdische Leichtathletinnen vor und nach 1933

Sie waren bekannte Leichtathletinnen, stellten deutsche, internationale und zum Teil sogar Weltrekorde in den Disziplinen Speerwurf, Diskus, Kugelstoßen, Sprint und Hochsprung auf: Lilli Henoch, Martha Jacob und Gretel Bergmann. Trotz sportlicher und sozialer Anerkennung mussten sie ihre Sportvereine als Jüdinnen im Jahre 1933 verlassen, konnten jedoch zunächst ihre Sportkarrieren in jüdischen Sportvereinen fortsetzen. Nach den Olympischen Spielen 1936 nahmen Drangsalierung und Judenhetze immer mehr zu, und nach den Pogromen im November 1938 wurden schließlich alle jüdischen Sportvereine und -verbände aufgelöst. Von den Lebenswegen der drei jüdischen Leichtathletinnen ausgehend, gibt der Band einen Überblick über die Situation jüdischer Sportlerinnen und Sportler in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus. Beiträge zur jüdischen Sportfotografie, zur Erinnerungskultur im deutschen Sport, zum jüdischen Sportleben in der Reichshauptstadt und zum olympischen Hochsprungdrama von Berlin 1936 runden das Bild eines überraschend aktiven und lebendigen jüdischen Sportlebens vor und nach 1933 ab. Die Schicksale von Lilli Henoch, Martha Jacob und Gretel Bergmann stehen dabei exemplarisch für die systematische Zerschlagung und Verfolgung jüdischen Lebens während des NS-Regimes.

16,90 €*
Das große Ost-West-Sandmännchenlexikon

Zum 50. Sandmännchen-Geburtstag

Auf den Fernsehbildschirmen beider deutscher Staaten erschienen vor fast fünfzig Jahren ungefähr zur gleichen Zeit zwei Puppenfiguren, die den Kindern „Gute Nacht“ sagen und ihnen noch eine Geschichte erzählen sollten. „Das Sandmännchen“ hieß im Osten alsbald „Unser Sandmännchen“ und wurde zum Flagschiff-Format des Deutschen Fernsehfunks. Es existiert in der Koproduktion von rbb/mdr/NDR noch heute, wird im Ki.Ka ausgestrahlt und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Das große Ost-West-Sandmännchenlexikon zeichnet in über 250 ausgewählten Schlagworten die Herkunft und Entstehungsgeschichte des Fernseh-Schlafbringers nach und beleuchtet an Hand der wichtigsten Serien und ihrer Schöpfer die über 10.000 Abendgrüße im Osten und die etwa 7.000 Gute-Nacht-Geschichten im Westen. Mit ihrer Vielfalt und den unterschiedlichen Geschichten und Genres wird ein bedeutendes Stück gesamtdeutscher Medien- und Kulturgeschichte gewürdigt.

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Ich folgte den falschen Göttern

Eine australische Jüdin in der DDR

1932 als Kind polnisch-russischer Juden in Berlin-Wedding geboren, floh Salomea Genin im Mai 1939 mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Australien. Mit 17 Jahren trat sie der Kommunistischen Partei Australiens bei. 1951 kam sie als Mitglied der australischen Delegation zu den Weltfestspielen der Jugend und Studenten nach Ost-Berlin und war von der DDR begeistert. Sie verließ Australien, um in der DDR ein besseres, antifaschistisches Deutschland aufzubauen, erhielt aber keine Aufenthaltserlaubnis in der DDR. So blieb Salomea Genin zunächst in West-Berlin und zeitweise in England, bevor sie 1963 offiziell nach Ost-Berlin übersiedeln durfte. In West-Berlin hatte sie begonnen, als Informantin für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR zu arbeiten. Diese Tätigkeit setzte sie dann in der DDR fort. 1982 erkannte Salomea Genin: Statt zu helfen, die Welt zu verbessern, arbeitete sie für einen Polizeistaat. Sie brach mit der Stasi und wollte sich das Leben nehmen. Erst im Mai 1989 fand sie die Kraft, auch aus der SED auszutreten. Ihre Austrittserklärung wurde in westdeutschen Zeitungen abgedruckt, darunter in der Frankfurter Rundschau.

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