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Hessel, Franz
Franz Hessel wurde 1880 in Stettin als Sohn eines jüdischen Bankiers geboren und wuchs in Berlin auf. 1899 ging er zum Studium nach München, kam über Karl Wolfskehl in Kontakt zum Kreis um Stefan George und lernte Fanny Gräfin zu Reventlow kennen, mit der er zeitweise zusammenlebte. Von 1906 bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg lebte Hessel in Paris, wo er in den Künstlerkreisen von Montparnasse verkehrte. In dieser Zeit lernte er die junge Malerin Helen Grund kennen, die er 1913 heiratete. Die 1920er-Jahre verbrachte er wieder in Berlin, wo er unter anderem als Herausgeber und Lektor für den Rowohlt Verlag tätig war und gemeinsam mit Walter Benjamin zwei Bände von Proust übersetzte. Als er Spazieren in Berlin schrieb, war Hessel bereits als Lyriker, Romancier und Prosaist bekannt. Er blieb trotz Berufsverbots im nationalsozialistischen Deutschland und emigrierte widerstrebend kurz vor dem Novemberpogrom 1938 nach Paris. Vor der vorrückenden Wehrmacht floh er 1940 mit seiner Familie in das südfranzösische Sanary-sur-Mer. Er wurde in dem berüchtigten Lager Les Milles interniert, wo er einen Schlaganfall erlitt, kurz nach seiner Entlassung starb er Anfang Januar 1941.
Spazieren in Berlin

„Langsam durch belebte Straßen zu gehen, ist ein besonderes Vergnügen. Man wird überspült von der Eile der andern, es ist ein Bad in der Brandung.“ So beginnt Franz Hessel sein „Lehrbuch der Kunst, in Berlin spazieren zu gehen“, wie es 1929 auf dem Schutzumschlag der Erstausgabe von Spazieren in Berlin heißt.Als aufmerksamer Beobachter schlendert Hessel durch das lärmende Berlin der 1920er-Jahre, läuft über Plätze, durch Straßen, Fabriken und Parks, besucht den Osten mit seinen Hinterhöfen und Markthallen, den Westen mit seinen Nachtcafés und Amüsiertempeln, macht sich mit Spürsinn in die stilleren Winkel auf undentdeckt auch abseits Gelegenes. Im Flanieren streut er passend zu den Gegenständen seiner Betrachtung Interessantes aus der Geschichte Berlins ein und umgibt so die Berliner Stadtlandschaft mit einem einzigartigen Zauber.Eingeleitet durch sehr persönliche Worte des Sohnes Stéphane Hessel, Résistance-Mitglied und später langjähriger französischer Diplomat, und durch ein editorisches Vorwort des Herausgebers Moritz Reininghaus, folgt der Text von Spazieren in Berlin der Originalausgabe von 1929. Der Germanist Prof. Dr. Bernd Witte, Herausgeber der Hessel-Gesamtausgabe, setzt in seinem Nachwort das Buch in Beziehung zu Hessels Gesamtwerk und benennt den Stellenwert von Spazieren in Berlin als eines der wichtigsten Werke der modernen Metropolenliteratur.

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