Degen, Andreas
Sarmatien in Berlin
Autoren an, über und gegen Johannes Bobrowski
Ausstattung: Hardcover, Halbleinen, Fadenheftung
Seitenzahl: 192
Format: 205 mm x 125 mm
ISBN:
978-3-945256-31-2
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Johannes Bobrowski war eine der markantesten Stimmen der deutschen Literatur der Nachkriegsjahrzehnte: nicht laut, aber durchdringend und faszinierend bis heute. Seine Gedichte und experimentellen Prosaarbeiten zeugen von höchster sprachlicher Präzision und einem ungebrochenen Vertrauen in die Sinnlichkeit des Wortes. Bobrowski wurde in beiden deutschen Staaten anerkannt und geehrt – ein singulärer Fall während des Kalten Krieges. 1962 erhielt er, im Osten Berlins lebend, im Westen der geteilten Stadt den renommierten Preis der Gruppe 47. In den wenigen Jahren seines öffentlichen Wirkens wurde sein Haus in Berlin-Friedrichshagen zu einem heimlichen Treffpunkt zahlreicher Autoren: Er war, so Hans Werner Richter 1965 in seiner Trauerrede, ein „Genie der Freundschaft“. Für jüngere Autoren wurde Bobrowskis Art des Schreibens bald zu einer Offenbarung.
Der antike Name Sarmatien steht für die weite Landschaft zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, zwischen Weichsel und Wolga: ein Vielstrom- und Vielvölkerland. Bobrowski, 1917 in Tilsit geboren, in Königsberg aufgewachsen und ab 1939 als Soldat in Polen und Russland, machte die Geschichte dieser Landschaft zu seinem Thema – eine „Art Kriegsverletzung“, wie er einmal bekannte. Es geht ihm um Erinnerung und Verständnis, Heimatverlust und Kriegsschuld – ausgedrückt in einer Sprache, die sich von Friedrich Hölderlin und Georg Trakl her versteht.
Aus Anlass des Bobrowksi-Gedenkjahres versammelt dieser Band Gedichte und Prosastücke von bekannten Autoren aus fünfzig Jahren – Widmungen an und Reaktionen auf einen außergewöhnlichen Dichter und ein Werk, das es wiederzuentdecken gilt.
Pressestimmen
- Manfred Papst: "Auf der Suche nach dem verlorenen Land", in: NZZ am Sonntag, 30. April 2017
- Dirk Klose: "Mäusefest im Uni-Hörsaal", in: Preußische Allgemeine Zeitung, 7. April 2017
- Dunja Welke: ''Eine lange Geschichte der Schuld - nicht zu tilgen, aber eine Hoffnung wert''. Zum 100. Geburtstag von Johannes Bobrowski, in: Märkische Wandlungen, rbb Kulturradio, 28. März 2017
- Wolfgang Brauer: "Annäherungen an Bobrowski", in: Das Blättchen 7/2017, 27. März 2017
- Marion Dammaschke: "Aus Sarmatien nach Friedrichshagen", in: Märkischer Sonntag, 4./5. März 2017
- Volker Strebel: "Ein zeitloser Magier aus dem Memelland", in: literaturkritik.de, 15. März 2016
- Klaus Bellin: "Das Nein, das gelten soll", in: Lesart, Heft 3/2015
- Thomas Brose: "Entkleidung und Verklärung", in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. September 2015
- Lothar Müller: "Nachrichten aus dem Schattenland", in: Süddeutsche Zeitung, 2. September 2015
- Michael Ernst: "Ein lyrischer Vierschrot", Sächsische Zeitung, 2. September 2015
- Stefan Amzoll: "Gesten, Stimmen, Zusammenklänge", in: neues deutschland, 2. September 2015
- Interview mit Andreas Degen im: rbb-Kulturradio, 1. September 2015
- Annett Gröschner: "Der sarmatische Freund", in: Die Welt, 29. August 2015
- Welf Grombacher: "Außen Bauer, innen Weltliteratur", in: Märkische Oderzeitung, 28. August 2015